Ein Leben für die Malerei

Hans Joachim Stenzel war sein Leben lang Künstler. Seine Neugier und das Bedürfnis die Welt um sich herum zu begreifen, und deren Schönheit an andere weiter zu geben, hat ihn zahllose Werke schaffen lassen.

In späteren Jahren konzentrierte sich Hans Joachim Stenzel vor allem auf das Verfeinern der Aquarelltechnik. Doch im Verlaufe seiner lebenslangen Tätigkeit arbeitete er in der vollen Bandbreite der künstlerischen Möglichkeiten. Vor allem seine Wachs-, Tempera- und Gouchearbeiten sind von aussergewöhnlicher Technik.

Tempera & Gouache

Hans Joachim Stenzel, ein Künstler, der sich zeitlebens der Erforschung der äußeren und inneren Wahrnehmungswelt verschrieben hat, bediente sich einer Vielzahl von Medien, darunter Zeichenstift, Tempera, Wachsmalkreide und vor allem der Aquarelltechnik. Sein Blick auf die Natur war tiefgründig und einfühlsam, wobei er nicht nur ihre äußere Erscheinung, sondern auch ihre Essenz zu würdigen vermochte und den Betrachter dazu einlud, sich ihm anzuschließen.

Obwohl Stenzels künstlerisches Talent bereits früh zutage trat, begann er seine künstlerische Ausbildung mit einer Lehre in der Stadtverwaltung von Neusalz (Niederschlesien). Diese brach er jedoch rasch ab, um an der renommierten Meisterschule für Kunst und Handwerk in Breslau zu studieren. Bereits nach dem ersten Semester wurde er zum Meisterschüler von Professor Albert Helm ernannt und schloss sein Studium schließlich 1944 mit dem Ersten Preis für Kunststudierende ab.

Nach der Flucht aus Schlesien im Jahr 1945, die ihn nach Dresden führte, wo er die verheerenden Bombardierungen im Februar desselben Jahres erlebte, ließ er sich im März in Oberfranken nieder und bezog ein Atelier im Schloss Thurn (Kreis Forchheim), wo er bis 1949 verblieb. Anschließend übernahm er die Leitung des Aktzeichenkurses am Anatomischen Institut der Universität Erlangen, bevor er ab 1952 als Chefdokorateur in Nürnberg tätig war.

Diese frühe Nachkriegszeit prägte seine Werke maßgeblich, die vor allem in Öl, Gouache und Tempera entstanden. Die zahlreichen Ausstellungen moderner Kunst, die er in München und Wiesbaden besuchte, hinterließen dabei einen deutlichen Einfluss auf sein Schaffen.

Man kann unweigerlich Parallelen zu expressiven oder sogar expressionistischen Werken aus der Zwischenkriegszeit und der frühen Nachkriegszeit ziehen, die zweifellos einen starken Eindruck auf Stenzel hinterließen. Dennoch lässt sich sein künstlerischer Ausdruck eher dem expressiven Realismus zuordnen und unterscheidet sich damit von der wilden Expressivität der Expressionisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.